Unsere Zeit in Hue verbrachten wir damit, uns einen ordentlichen Batzen Kultur zu geben. Wir besichtigten die Palastanlagen des alten vietnamesischen Kaisers, der einst Hue zu seinem Hauptsitz erklärt hatte und Einiges an pompösen Gebäuden errichten ließ. Dementsprechend waren auch der touristische Andrang und die Eintrittspreise. Dennoch fanden wir es beeindruckend, wie - ungeachtet des Befindens des Volkes - majestätische Bauwerke errichtet wurden, die nur einem kleinen Kreis ausgewählter Personen zugänglich war.


Hier sieht man die Grabanlage des Kaisers, die er zu seinen Lebzeiten errichten ließ und ihm auch als Rückzugsort diente, um seine zahllosen Gedichte und anderen lyrische Werke zu verfassen. Sein Volk und dessen Wohlergehen kümmerte ihn wenig oder es war ihm zu mühsam.

Von Hue nach Hoi An reiste ich mit dem Motorrad weiter, Carola nahm den Bus. Meine Fahrt führte mich über den Hai Van Pass, welcher sich die Küste entlang über den Berggipfel schraubt und mir eine herrliche Aussicht bot.


Auf der anderen Seite des Berges liegt Da Nang, eine Küstenstadt, die um einiges größer ist, als ich mir vorgestellt hatte. Wolkenkratzer, ein riesiger Hafen und gigantische Brücken boten mir eine atemberaubende Skyline, mittlerweile war es auch schon gegen fünf Uhr Abends und die untergehende Sonne komplettierte den Wahnsinnsanblick.

Von Da Nang nach Hoi An - meinem Ziel - sind es nur ca. dreißig Kilometer, so daß ich es wagte, etwas länger in der Pagoda von Da Nang zu verweilen und im Dunklen weiter zu fahren.

In Hoi An angekommen hatte ich etwas Mühe, das Homestay zu finden, welches ich für uns heraus gesucht hatte. Es liegt etwas außerhalb, dafür sehr ruhig. Die Familie, die uns empfing war herrlich, auch, wenn es etwas chaotisch zuging. Wir hatten Spaß mit den Kindern, schlenderten zusammen über den lokalen Markt und genossen das leckere Familienessen.

Wir blieben hier vier Nächte, erkundeten die Stadt und relaxten am Strand. Hoi An ist recht schön, aber der Charme-Ausverkauf läuft. Sämtliche Sehenswürdigkeiten, die Hoi An als Ganzes attraktiv machen, werden gewinnbringend vermarktet oder sind nur mit Eintrittskarten erreichbar. Dafür fanden wir am Strand noch halbwegs unerschlossene Stellen, wo wir entspannen konnten und sogar beim Fischen mit anpackten.

Schließlich ging es am Sonntag aber dennoch weiter auf unserer Reise gen Süden. Da Lat war unser nächstes Ziel, also verabschiedeten wir uns wieder einmal schweren Herzens und traten die zehrende Busfahrt - erst nach Nha Trang, dann nach Da Lat - an, doch davon mehr im nächsten Eintrag.