Mittlerweile ist Angkor Wat schon eine Woche her, zu eurem Pech habe ich aber die letzten drei Tage auf der Insel Kaoh Tonsay - besser bekannt als "Rabbit Island" - verbracht, ohne Strom und ohne Internet.

Nach soviel Kultur musste ich einfach mal raus.

In meinem Guesthouse in Siem Reap habe ich schnell neue Freunde kennengelernt. Kaze - ein Japaner -, der zu Hause immer ein halbes Jahr Zeitung austrägt und das andere halbe Jahr Asien bereist. Er plant seine Trips penibel genau und wir haben ihn das ein oder andere Mal gehörig durcheinander gebracht. Kasha aus Polen hat ihren Eltern nicht gesagt, dass sie per Anhalter durch Kambodscha reist. Sie reist seit Battambang alleine weiter. Juliette ist Französin und kommt aus Singapur - wo sie ihre Schwester besucht hat - für ein paar Tage nach Kambodscha, bevor sie nach Frankreich zurück fliegt.

In Siem Reap war es recht kühl, nachts musste ich meine Klamotten anlassen. Dafür war es tagsüber erträglich, wenn wir mit den Fahrrädern zur Tempelstadt aufgebrochen sind und die atemberaubenden Bauwerke besichtigten. Beim Tempel Ta Prom, welcher als Kulisse für Tomb Raider herhalten musste, bekommt man ein Gefühl dafür, wie alt die Kultur ist, wenn man die riesigen Bäume sieht, die auf den Ruinen wiuchern. Absolut beeindruckend.


Nach zwei Tagen Angkor Wat wurde es wieder unerträglich warm und mit dem Fahrrad nicht machbar. Mit dem Scooter sind wir noch zu einer 37km entfernten Tempelanlage gefahren, aber die Luft für Tempel war einfach raus.
Als wir am Abend bei ordentlich Bier unsere weiteren Pläne austauschen, stellen wir fest, dass jeder von uns nach Battambang will. Wir beschließen, alle zusammen mit dem Boot nach Battambang zu fahren.

Die sechsstündige Bootsfahrt, aus denen am Ende acht Stunden wurden, war ein herrliches Abenteuer. Was als Sightseeing durch schwimmende Fischerdörfer, Fischfangplätze und Vogelnistgebiete begann, endete in zu seichten Fahrwasser. Wir stiegen aus, um das Boot zu erleichtern und über die seichten Stellen zu schieben. Mehrmals müsste der Motor abkühlen, der nicht geschont wurde und mehr als Sand- und Dreckquirl diente, denn als schiffsschraube.

In Battambang haben wir schön das Touristenprogramm durchgezogen und sind mit dem Bambutrain - einem Verkehrsmittel aus alten Zeiten - auf einer ausrangierten Bahntrasse gefahren. Die Gefährte sind tresinenartig aufgebaut, jedoch wird hier nicht manuell angetrieben, sondern mit einem Rasenmähermotor, der für ordentlich Fahrtwind sorgt.

Weiter gings tagsdarauf mit einer Fledermaushöhle, aus der jeden Tag um die selbe Zeit tausende Fledermäuse ausfliegen. Fünfzehn Minuten lang glaubt man an das jüngste Gericht, wenn nicht die hundert anderen Touristen wären, die einen mit Blitzlichtgewitter auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Andererseits kann man es mit etwas Phantasie in die Kulisse einbauen.

Erneut endet eine gemeinsame Reise mit liebgewonnenen Menschen und wieder fällt der Abschied schwer. Ich genehmigte mir eine Auszeit auf der Insel Kaoh Tonsay, die mir empfohlen wurde. Auch, wenn das heißt, daß ich nach Kep zurück muß. Aber ich hab ja Zeit.