Seit vier Tagen bin ich jetzt auf der Insel Phu Quoc. Ich habe mich in einem jungen Hostel einquartiert, das von zwei Vietnamesen im Alter von 22 und 23 Jahren betrieben wird. Die Jungs sind wirklich fantastisch, sie haben Spaß und wir auch. Wir sind neun Leute hier und wir waren die letzten zwei Tage als Gruppe unterwegs zu zwei verschiedenen Stränden.
Die Infrastruktur der Insel ist noch am Entstehen, Straßen werden erst gebaut, so dass wir meist auf Schotterwegen zum Strand gelangen. Dafür haben wir den traumhaftesten Strand gefunden, den ich je gesehen habe.

Kleine Schattenhütten mit Hängematten, eine Bucht mit kristallklarem Wasser und keine Wellen. Das Wasser ist so warm, dass man problemlos Stunden darin verbringen könnte, wenn einen die Sonne nicht den Pelz verbrennen würde. Und das geht leider verdammt schnell. Gestern hab ichs reichlich übertrieben, ich hab mich stark verbrannt. Nur Schatten für mich heute.

Weil das Hostel gestern ausgebucht war, haben Sam und Doung ein BBQ gegeben und wir haben alle zusammen gegessen und später ein Lagerfeuer am Strand gemacht. Man kann nachts im Wasser ein fantastisches Naturschauspiel beobachten. Das Plankton luminesziert, wenn man schwimmt. Es ist, als würde man durch tausend Glühwürmchen schwimmen. Unbeschreiblich.

Später gesellen sich noch ein paar einheimische Fischer zu uns und wir feiern bis spät in die Nacht.

Die Leute, mit denen ich unterwegs bin, sind großartig.
Tony, halb Finne - halb deutscher, ist zwanzig Jahre alt und ist das erste mal in Asien. Sein Akzent ist der eines Russen, was ihn aber von Russen maßgeblich unterscheidet, ist, dass er lächelt, wie Helen, eine Britin, einmal trefflich formulierte. Helen hat ihren Job zu Hause verloren und das zum Anlass genommen, sechs Monate durch Asien zu reisen. Tony und Helen sind heute morgen nach Kambodscha aufgebrochen.
Zoe ist - wie auch Helen - Britin, studiert aber in Seoul. Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt und reist ebenfalls sechs Monate durch Asien. Ihr nächstes Ziel ist Indonesien. Sie reist morgen ab.
Merlin, Holländer, reist ebenfalls morgen weiter nach Bangkok, wo er sich mit seine Mutter trifft. Er ist seit zehn Tagen hier und braungebrannt wie ein Südländer. Er verbringt Stunden damit, im seichten Wasser zu liegen.
Mike ist Architekt und auch Brite. Er hat nur drei Wochen und reist auch morgen weiter nach Kambodscha.
Es ist so interessant, die Geschichten der Menschen zu hören, die Gründe, die zu ihren Entscheidungen führten.
Niemand hier reist nur durch Vietnam. Jeder ist entweder auf den Weg nach Kambodscha oder ganz woanders hin. Ich denke darüber nach, ebenfalls von hier nach Kambodscha überzusetzen und nach Laos weiterzureisen. Von dort kann ich dann nach Hanoi und meine Reise durch Vietnam fortsetzen.