Bevor ich mich aus Laos verabschiede, möchte ich meine letzten Tage in einem kurzen Blogeintrag festhalten.
Wie geplant habe ich mir für vier Tage ein Motorrad ausgeliehen, wobei ich den ersten Tag hauptsächlich damit zugebracht habe, mich an das Gerät zu gewöhnen. Ein deutscher TÜV hätte vermutlich sogar eine Prüfung abgelehnt, aber hier sieht man das alles nicht so streng. Wenn da kein Rücklicht ist, kann es auch nicht kaputtgehen. Und nachts sollte man sowieso besser nicht fahren.
Also machte ich mich auf, die unmittelbare Gegend zu erkunden, was hauptsächlich darin bestand, nach Höhlen zu suchen. Enttäuschend war, dass man für jede Höhle Eintritt - ungefähr einen Euro - zahlen muss, und dazu noch die Katze im Sack kauft. Die meisten der Höhlen, die ich besichtigte, waren es nicht wirklich wert, bis auf eine, die wirklich sehr weit in den Fels geht. Nach einer Weile verliert man das Gefühl für die Entfernung, fängt an, darüber nachzudenken, dass man ja den ganzen Weg wieder zurückgehen muss und geht trotzdem weiter, und ist zu guterletzt auch noch dumm genug, die Kopflampe auszumachen, um zu sehen, wie dunkel es ist. Sehr. Furchteinflößend. Unheimlich.
Schnell versuchte ich mich von der Gedankenkaskade abzulenken und machte ein paar Fotos.

Nachdem ich mich halbwegs an die Maschine gewöhnt habe, schnallte ich kurzerhand mein Gepäck auf das Gepäckgitter und machte mich später am Nachmittag auf meine erste - mit 37km recht kurze - Etappe nach Phonebang, wo ich in einem mir empfohlenen Gästehaus übernachtete. Die Etappe war fantastisch, ich kam aus dem Staunen über die sagenhafte Landschaft nicht mehr heraus. Die Straße zog sich durch Täler, die von Bergmassiven umgeben, und deren Gipfel sogar teilweise in den Wolken verborgen sind.


Meine erste Unterkunft lag idyllisch abseits der Hauptverkehrsstraße in einem kleinen Dorf und war mir auf Anhieb sympathisch. Wieder einmal bedauerte ich, an einen Zeitplan gefesselt zu sein und nicht länger als eine Nacht bleiben zu können. Zumindest beschloss ich auf meinem Rückweg von Luan Prabang wieder hier zu übernachten. Bei der Gelegenheit konnte ich auch gleich mein Gepäck hierlassen und nur das Nötigste auf die Etappe nach Luang Prabang mitnehmen.

Die Etappe nach Luang Prabang war mit ca. 140km die längste, und mit den gefühlten zehntausend überwundenen Höhenmetern auch die anspruchvollste. Dafür hat mir die sagenhafte Szenerie ein Grinsen auf das Gesicht gezaubert und die eisige Kälte dafür gesorgt, dass es so schnell nicht wieder verschwindet.

In Luang Prabang habe ich in einem Hostel übernachtet, um am nächsten morgen in aller früh die Rückreise nach Vang Vieng anzutreten. Die Etappe führte mich um die andere Seite des Bergmassivs und war länger, als die Etappe nach Luang Prabang. Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie ich es mir gewünscht hätte. Schon morgens war es erstaunlich kalt und der bewölkte Himmel ließ kaum Tageslicht hindurch. Als ich einige Höhenmeter überwundenen hatte und die Kälte mich über das zurücklassen meines Gepäcks fluchen ließ, in dem sich zumindest noch ein paar Shirts und eine Daunenweste befand, fing es an mit regnen, und nach wiederum einigen Höhenmetern befand ich mich in der Wolke selbst. Die Strecke verlief fast ausschließlich in Wolkenhöhe und ließ die Etappe zur Qual werden. Als ich schließlich völlig durchnässt und durchgefroren Phoukhoun erreichte, was ungefähr die Hälfte meiner geplanten Etappe markierte, war es bereits 17 Uhr, so dass ich aufgab und mir eine Unterkunft mit warmer Dusche suchte - was schwerer ist, als man sich vorstellt. Sämtliche Klamotten zum Trocknen aufgehängt, schlief ich irgendwann zähneklappernd ein.

Der nächste Morgen machte keinen besseren Eindruck. Alles war immer noch in Nebel gehüllt und meine Klamotten waren natürlich nicht getrocknet. Dafür schienen die Straßen trocken zu sein, was ein schnelleres Vorankommen versprach. Nach einer heißen Rindfleischsuppe zum Frühstück machte ich mich auf den Weg und nach zwanzig Kilometern nutzte ich eine Therme, um mich nochmal aufzuwärmen.

Ab dann ging es langsam aber stetig bergab, und am Nachmittag erreichte ich Phonebang, wo sich alle über meine Unversehrtheit freuten.
Leider konnte ich nicht länger bleiben, die Nacht in Phoukhoun hat mich die Nacht in Phonebang gekostet. Also verabschiedete ich mich und beendete meine Tour gegen Abend in Vang Vieng, wo ich mir ein eigenes Zimmer gönnte und die vergangenen Tage Revue passieren ließ.

Am nächsten Tag bereitete ich mich auf die Rückreise nach Vietnam vor, das heißt Klamotten waschen und Ticket kaufen, bevor mich zwei Tage Busfahrt nach Hanoi bringen.